Ruhestand? von wegen ! Der FC Trienz von 1996 bis 2016

von Uwe Köbler

 

 

Eins vorne weg : Der FC Trienz wird zwar in diesem Jahr 70 Jahre alt, doch an den Ruhestand oder einen so ähnlichen Zustand ist nicht zu denken . Man agiert immer noch „am Puls der Zeit“ und die Ideen scheinen den Verantwortlichen nicht auszugehen . Das liegt sicher auch an unserem „Event-Cleverle “ Michael Kreis, den der FC Trienz kurzerhand ins Schwabenland abgeordnet haben, wo er in aller Ruhe auf neue Ideen kommen kann. Gelohnt hat sich die Abordnung allemal, denken wir nur mal an das „Super-Q“ , das in diesem Jahr eine Neuauflage findet oder aber die legendären Entenrennen in der Trienzbach. Beides sorgte für viel Aufsehen, brachte dem Verein weithin Anerkennung und hat den Neidfaktor anderer Clubs immens erhöht.

 

Doch nun zurück zur Chronik und einer kleinen Geschichte die man bei einem Fußballverein eigentlich kaum glauben kann. In der Generalversammlung 1999 mussten sich die Mitglieder nämlich mit der Frage beschäftigen ob man den Zapfhahn im Sportheim nicht dauerhaft stilllegt. „Eigentlich ein Unding“ werden da die Gründerväter des FC sagen, dass bei Sportlern der Bierhahn mal versiegt. Leider war´s aber so, denn die gesetzlichen Vorschriften waren früher halt doch nicht ganz so eng gesteckt wie heute. Trotzdem bleibt im Sportheim kein Getränkewunsch unerfüllt und ein Hopfen-und Malzgetränk aus Distelhausen schmeckt ja, genau wie das Weizen aus Erding, auch aus der Flasche ganz lecker. Was es nicht mehr gibt ist das viele Jahre bewährte Letzguss-Bier aus Schefflenz. Das liegt aber nicht an unserem Verein sondern an der Familie Letzguss, die das Braugeschäft eingestellt hat. Nichts desto trotz ist Letzguss weiter unser bewährter Lieferant, und unterstützt uns dankenswerter Weise auch dann wenn es notwendig ist.

Ja, ja kein frisch gezapftes Bier im Sportheim mehr. Es kann halt nicht immer alles nach Wunsch laufen !

 

Anders sieht es dabei schon bei der Infrastruktur des Vereins aus. Auch als der Club schon über 60 war wurde kräftig investiert. Der Sportplatz wird fast jedes Jahr durch Aerifizieren und Vertikutieren für eine lange Saison fit gemacht, und wenn es klemmt wird auch mal Rollrasen eingesetzt . Den müssen dann einige fleißige Helfer- hier muss zuvorderst Marko Weiß genannt werden- „händisch“ per Gießkanne angießen. Der Trainingsplatz wurde angelegt und auch wenn der heute gar nicht mehr wir ein Sportfeld aussieht, der Trainingsplatz war schon „goldwert“. Vor allem in den Wintermonaten war er die einzig mögliche Trainingsstätte und wer schon mal in dem roten Sand im Schotterbett einen Gegner weggrätschte, weiß wie schön es doch ist wenn der Schmerz nachlässt.

 

Zum „heißen Eisen“ entwickelte sich auch der Bau des Dorfgemeinschaftshauses mit dem auch die Erweiterung des Sportheimes einherging. Widersprüche der Nachbarn und Klagen zögerten den Bau hinaus. Und als endlich gebaut wurde stieß unser Verein auf eine Wasserader. Leider lag die aber oberhalb unseres Sportheimes und so drang Regenwasser von der Baustelle DGH ins Sportheim ein. Aufregung allerorten, doch am Ende durfte man sich doch freuen. Die Erweiterung des Sportheimes wurde finanziell und personell, es war die Rede von 1400 beachtlichen Arbeitsstunden der Mitglieder (ohne Außenanlage), gestemmt. Der Gastraum ist größer geworden , das Büro erfüllt wichtige Funktionen, die Lagerräume werden gebraucht , nur in der geplanten Sauna hat – außer vielleicht der Spielausschuss beim Ball aufpumpen- noch niemand geschwitzt.

 

Ganz wichtig für den Verein war die Überdachung des Vorplatzes. Die Zuschauer- vornehmlich die vom legendären Block 8- können sonntags gut geschützt die Aktionen der Kicker kommentieren und bei Festen ersetzt unser Vordach das früher übliche Festzelt. Komplettiert wurde das Ganze jetzt mit der Pflasterung der Fläche unterhalb des Vorbaus und der neuen Stützmauer. Sieht super aus und ist super funktionell !

Ein Dank deshalb an die aktive Vorstandschaft- allem voran an das Trio Tom Himon, Jochen Mohr und Markus Schäfer. Gepflastert wird ja auch die Stellfläche unseres „FC-Trienz- Ausschank-Bauwagens“ in Höhe der Mittellinie. Eine tolle Idee, die für manch einen den Sportplatzbesuch aufwertet. Ein kühles Bierchen gemeinsam mit anderen zu schlürfen und dabei über den ein oder anderen genialen Pass oder „Sau-Schuss“ zu diskutieren macht einfach Spaß. „Und Umsatz bringt der Wagen auch noch“, wird Kassier Karlheinz Weiß einwerfen.

 

Sportlich fand sich der FC Trienz in diesem Zeitabschnitt in der B-Liga wieder. Manchmal im vorderen Mittelfeld manchmal aber auch im unteren Mittelfeld. Es gab sicherlich auch Jahre in den man sich ernsthaft in den GV`s mit der Abmeldung der ersten Mannschaft beschäftigte. Doch genau in diesem Protokollen fanden sich auch die Sätze wie „ so schlecht die Personalsituation auch war, die Kameradschaft war in diesem Jahr einmalig „. So was macht doch Fußball an der Basis aus.

 

Diese Hartnäckigkeit wurde auch belohnt, denn im Jahr 2002 patzte der SV Katzental im Saisonfinale und plötzlich hatte Trienz die Möglichkeit zum Aufstieg. Man musste nur noch in Reisenbach gewinnen. „Nur noch“ ist gut, denn die Reisenbacher – mit denen uns eh eine besondere „Freundschaft“ verbindet - gingen , angefeuert von Katzentaler Funktionären, mit vollem Einsatz zu Werke . Am Ende aber jubelte Trienz und die Elf mit den Verantwortlichen Michael Schell und Karlheinz Weiß schaffte den Aufstieg.

Jubelszenen in Reisenbach incl. blondierten oder abgeschnittenen Haaren folgten und auch der Autokorso wird insbesondere Doris Köbler, die schon in Scheidental beim Vordermann andockte, in Erinnerung bleiben. Grandios auch die nachfolgende Feier im Sportheim. Die hatte man vorbereitet um nicht wieder ein Dilemma wie beim Aufstieg 1996 zu erleben. Damals plante man aus Aberglauben nichts und am Ende stand die Frage wer die Rechnung im Römerkastell von sage und schreibe 1.880 DM zahlen soll.

 

Feier hin, Feier her, am Ende nutzte der Verein wieder mal die Aufstiegseuphorie nicht und stieg eine Saison später gleich wieder ab. Im Rückblick absolut unnötig. Absolut unnötig war auch der verpatzte Aufstieg über die Relegation im Jahr im Jahr 2013 als man gegen den SV Schefflenz eigentlich schon gewonnen hatte und dann in nur acht Minuten die Partie und den Aufstieg aus den Händen gab. Auch solche Rückschläge muss man als Verein wegstecken auch wenn das Spiel bei vielen noch nachhallt. So erklärte Maik Keller, der damals mit Sven Iwaniszow und Toby Santiago ein Trainer-Trio bildete, erst kürzlich „ Manchmal träum ich noch vom dem Debakel in Sulzbach“. Doch grämen sollten sich Maik und Konsorten nicht, denn erstens war es insgesamt eine gute Runde die leider nicht gekrönt wurde und zweites wer weiß für was das damals gut war. Es folgte nämlich ein Jahr in dem sich die Vorstandschaft Gedanken über den Fortbestand des Vereins machen musste. Es wurde hart und intensiv über die Alternativen selbstständig bleiben und hoffen dass alles gut geht, Fusion mit Muckental oder Zusammenarbeit mit Limbach diskutiert. Die Gespräche und Versammlungen waren emotional, und so musste nach den Diskussionen auch so mancher Graben zugeschüttet werden. Letztlich aber waren sich alle einig die beste Lösung gefunden zu haben:

Der FC Blau Weiß Trienz kooperiert seit letzten Jahr mit dem FC Freya Limbach.

 

Natürlich will ich die FC-Story mit einem positiven Ereignis aus der letzten Dekade beschließen. Nein, ich meine nicht die Gründung der Schorle-Mafia, die dem Verein zweifellos mehr als gut getan hat. Trienz hat mit den rot-blau-gelb gekleideten Mafiosi und den dazugehörigen Schorlerebellen einen neuen Werbeträger bekommen und es ist schlichtweg phantastisch wenn man bei den Umzügen in der Region sieht wie viele Menschen jedes Alters der FCT doch aktivieren kann . Nein, ich denke an den zweiten Sieg im Kommunalraumpokal, den der FCT 2008 in Robern feierte. In einem Elfmeterkrimi wurde damals der favorisierte VfB Heidersbach geschlagen. Man sah auch da wieder mal, dass man den FC Trienz nie abschreiben darf. Abschließend darf man ruhigen Gewissens sagen, dass der FC Trienz ein agiler „70er“ der für die Zukunft gut gerüstet ist, weil er- wie man salopp sagt- „breit aufgestellt“ ist.

 

Seniorenfußball in der SG mit Limbach, Damen-Kreisligafußball in Kooperation mit dem SV Wagenschwend, eine Jugendabteilung in der aktuell über 100 Jungen und Mädchen in diversen Sparten betreut werden. Ganz klar steht der Fußball an erster Stelle, doch auch die Garden der „Schorlemafia“, die Rock & Roll Gruppe und die Bambini-Turngruppe sind nicht von schlechten Eltern.

Dazu kommen,„Powerstepper-Frauenturnen“, AH-Männergymnastik, AH-Fußball in einer SG mit Limbach, Rock&Roll für jung und alt, Drums-Alive, Zumba, Faszien-Gymnastik ,die Schorlerebellen, die Schorlemafia mit ihren jährlich Prunksitzungen mit ausschließlich Akteuren aus dem eigenen Ort usw. usw.