Der „Lebenslauf des FC Trienz" - Die Kinderjahre von 1956 bis 1966

von Uwe Köbler

 

kö. Die Grundlage für die gute Kameradschaft die den FC Blau-Weiß Trienz immer auszeichnet wurde schon in dessen Kindheit gelegt. Ausschlaggebend dafür war aber nicht unbedingt das Auftreten auf dem Fußballplatz sondern der Weg hin zum und weg vom Sportgelände im Gewann „Röthe“ nahe des Althöfer

Wäldchens. Der Weg dorthin führte nämlich über Wiesen die von örtlichen Bauern bewirtschaftet wurden. Um also den Flurschaden so gering als möglich zu halten wurde kurzerhand ein Schild mit der Aufschrift „Bitte im Gänsemarsch gehen „ aufgestellt. Und weil die Trienzer Kicker samt ihren männlichen und weiblichen Fans anständige junge Leute waren hielten sie sich auch dran. Zumindest auf dem Hinweg, zurück war wohl bei dem ein oder anderen auch mal ein „Ausfallschritt“ dabei, der manch einem Grashalm das Leben kostete.

 

Natürlich war dem heranwachsenden FC Trienz klar, das die Kinderstube „Röthe“ , in einer Entfernung von etwa einem Kilometer vom Ortsetter auf Dauer nicht optimal und zudem für den Schulsport ungeeignet ist. Es waren schon einige gute Ideen und etliche Gespräch des Vorstandsteams um die 1. Vorsitzenden Kurt Kirschenlohr und Karl Schulz, sowie den damaligen Schriftführer Kurt Schönig, der wichtiger Mittelsmann zwischen Verein und Gemeinde war, notwendig um an das Grundstück im Dorfzentrum zu kommen. Die Alternativlösung „Stückelwiesen“ (im Bereich des Mosbacher Wegs) scheiterte am Veto diverser Grund-

stückseigentümer. Doch nicht nur die Grundstücksfrage war brisant sondern auch die Finanzierung. Immerhin entsprach das Vereinsvermögen damals exakt der heutzutage oft zitierten „schwarzen Null“, will heißen: man hatte nichts ! Abhilfe schafften da die Abhaltung der Heimattage, deren Erlös der Grundstock wurde und viele, viele „Bettelgänge“ bei Ämtern und den Sportverbänden. Auch die Gemeinde beteiligte sich ,weil sie das Sportgelände künftig für den Schulsport verwenden durfte. Manche einer wird sich jetzt an die Bundesjugendspiele auf dem Sportplatz und an seine „Rekordsprünge“ in die Dornen der Weitsprung-grube , die zwischen Platz und Bach lag, erinnern.

 

 

Klar war natürlich auch, dass sich die Vereinsmitglieder an den Arbeiten beteiligen mussten. Einfach war dies nicht , denn zunächst war das ganze Gelände trocken zu legen. Um gute Ideen waren die damals Verant-wortlichen aber nicht verlegen. So stellte die Fa. Gmeidner eine Planierraupe zur Verfügung, die später aber im Sumpf des Geländes versank und danach nicht mehr einsetzbar war. Jetzt war „menpower“ gefragt und wenn Trienzer gefordert werden sind sie auch da.

 

Die Vorstandschaft beschloss in einer Sitzung , dass man Arbeitsgruppen von vereinseigenen Kräften bildet, die dann vom Obmann für notwendige Arbeiten eingesetzt werden. Eingeteilt waren Siedlung ( Heinz Ramsauer), Bachecke ( Erwin Albert) Zimmerecke (Alois Kreis) Klinge /Oberdorf ( Berthold Heck) und Ortsmitte Steige ( Herbert Schilling). Erwartet wurden von jedem Mitglied eine wöchentliche Arbeitsleistung von 4 Stunden , und zudem, so der Beschluss, erwarte man auch von der übrigen Bevölkerung aktive Mithilfe. Letztlich erfolgreich und so konnte nach einer Bauzeit von 3,5 Jahren der Platz an Pfingsten 1957 freigegeben werden. Die Baukosten wurden auf etwa 22000 DM beziffert, die Eigenleistungen waren dagegen unbezahlbar.

 

Der neue Platz sorgte auch sportlich für einen Aufschwung und so stand er FC Trienz 1959 kurz vor dem Aufstieg in die A-Liga. Ein kurioses Spruchkammerurteil machte aber ein Entscheidungsspiel notwendig, das Trienz dann gegen Allfeld verlor . Scheinbar war das ein echter Schock, denn ein Jahr später ging es nicht nur sportlich bergab. Im Jahr 1960 wurde zu einer außerordentlichen Generalversammlung in die Gaststätte „Pfalz“ geladen in der , so ein Orginalzitat, „über das sportliche Schicksal des Vereins entschieden werden soll“. Eingeladen wurde dazu übrigens auch über die Ortsrufanlage . Was das ist wird mancher fragen ? Quasi das „what´s app“ für alle in der damaligen Zeit . Die Versammlung kam zu einem guten Ende, denn die Vereinsarbeit wurde nicht eingestellt.

 

Man fand mit Fritz Rechner auch einen Vorsitzenden, der für die Dauer von einem Jahr gewählt wurde. Der wurde im Jahr darauf, nach einem legendären „Dreiländertreffen “ ,von dem leider niemand außerhalb von Trienz was wusste, durch Oberlehrer Karl Lang ersetzt. Ja , ja auch die Kinderjahre des Fc Trienz verliefen turbulent, und wenn man mal genauer hinschaut wiederholt sich Geschichte halt doch . So gab es auch damals schon mangelnde Trainingsbeteiligung , man musste in einer Saison auch schon 28 Spieler einsetzen und auch die Klagen von Trainer und Spielausschüssen sind identisch. So schrieb der damalige Spielleiter Alois Kreis in seinem Bericht zur Generalversammlung 1966 von jungen Spielern die hohe Erwartungen nicht erfüllen und auf dem Rasen nicht gerade begeistern. Dem , so schrieb Alois Kreis „ könne aber durch intensives Training und ein wenig Enthaltsamkeit ( Alkohol, zartes Geschlecht ) abgeholfen werden“.

 

Ob unser Coach Steffen Kreis auch manchmal so denkt ? Aber zum Schluss noch was Positives. Bei der gleichen Generalversammlung wurde berichtet, dass die Trienzer Bevölkerung bei der Vorbereitung des Sportfestes durch „freudige Mithilfe“ auffiel. Sicher auch ein gutes Omen für unser Jubiläum im Juli.