FC Trienz von 1986 -1996 - ein „best-ager“
von Uwe Köbler
Auch als „best-ager“ – zu deutsch : man ist im besten Alter , weiß der Fc Trienz was sich gehört und deshalb wird der Rückblick auf die Jahre 1986 bis 1996 getreu dem Motto „ ladies first“ gestartet .
„Und das ist auch gut so“, würde „Wowi“ Wowereit sagen, denn von den Damen des FC Trienz gibt es viel Positives zu berichten. Im Jahre 1988 sicherte man sich nämlich erstmals den Titel „Hallenmeister“ . In Wertheim ließ man am Ende acht Teams hinter sich und durfte bei der Siegerehrung, die der Wertheimer Oberbürgermeister höchstpersönlich vollzog, kräftig jubeln. Knapp war`s, denn ,so ein Original-Zitat“ die Trienzer Amazonen sicherten sich den Titel mit einem Punkt Vorsprung“.
Heute würde es bei einer solchen Bezeichnung sicher einen Aufschrei geben, denn „Männergleich“ (so beschreibt wikipedia die Amazonen) waren unser Damen zweifellos nicht ! Einen Punkt mehr hätten die FC-ladies im gleichen Jahr auch bei der Feldrunde gebraucht, doch am Ende blieb man punktgleich mit dem langjährigen Rivalen Wertheim-Eichel.
Ein Entscheidungsspiel musste her, das unsere Damen aber trotzeines Tores von Diana Weis leider mit 1:2 verloren. Sicher waren da im Anschluss die Tröster-Qualitäten von Coach Wolfgang Kreis gefordert.
Eine Saison später aber sah alles anders aus. Da ließ sich unsere Damen nicht mehr vom FC Wertheim-Eichel beirren und holten sich im Frühjahr 1989 die Meisterschaft . Zum Kader der beiden Trainer Wolfgang Kreis und Peter Geib gehörten damals ( bzw. die alle waren auf dem „Zeitungsbild“) Helga und Irene Grasi, Angelika Großkinsky, Marion Geib, Silke Brauch , Annerose Bender, Petra Nohe , Roswitha Weis,
Martina Bechtold, Melanie Brauch, Martina Nohe, Diana Weis, Martina Kaupa und Alexandra Grein. Alexandra
Grein, die aus Mosbach stammte und in Trienz das Fußballspielen erlernte machte später ja richtig Karriere. Sie wurde bald in die badische Auswahl berufen wo sie mit der heutige Assistentin der Bundestrainerin Ulrike Ballweg, zusammen kickte. Zudem war Alexandra Grein die erste Trienzer Fußballerin, die den Sprung vom Platz an der Trienzbach in die Bundesliga schaffte. „ Chapeau“ oder „Hut ab“ - meine Herrn, da müssen wir neidlos anerkennen, dass uns die Damen was voraus haben !
Getreu dem Motto „ Frauen und Kinder zuerst“ geht der Blick nun auf die erfolgreiche Jugendarbeit des FC Trienz. Auf den Nachwuchs legte man in Trienz schon immer viel Wert und auch wenn so manches
Jahr die Erfolge ausblieben wurden immer wieder Jugenden gemeldet. Neben der A-Jugend, die wie schon berichtet 1983 Meister wurde, spielten in späteren Jahren auch die E- und D-Junioren vorne mit. Weitsicht und Pioniergeist bewies man auch 1991 mit der Gründung einer Mädchenmannschaft , bei der sich an den Trainingsabenden schon mal 22 Mädels auf dem Sportplatz tummelten. Klar war aber bald auch , dass man nur mit Jugendlichen aus Trienz nicht bestehen kann. Auch hier blickten die Verantwortlichen mit Fritz Spitzer als Jugendleiter immer weit voraus und sprachen sich für die Zusammenarbeit mit den umliegenden Vereinen, vornehmlich dem SV Robern und dem VfR Fahrenbach aus . Dennoch gab es auch mal die ein oder andere ganz besondere Konstellation, wie eine SG mit Fußballern aus Waldhausen. Fritz Spitzer sind übrigens auch die ersten „Auslandseinsätze „ Trienzer Jugendspieler zu verdanken. Er förderte die Verbindung nach Hörbranz in Österreich und organisierte insgesamt fünf Zeltlager-Aufenthalte dort .
Anfangs der 1990er wurde die Jugendarbeit im Verein dann auf eine breitere Basis gestellt,
denn es wurde der Jugendausschuss eingeführt, in dem sich neben der Jugendleitung mit Uwe Köbler und
Leo Bender auch die Betreuer und Elternvertreter in die Organisation der Jugendarbeit einbringen konnten. Und dies hat sich auch bewährt, denn in den Sitzungen war nicht nur die gute Laune vorherrschend, sondern man entwickelte auch gute Ideen. So organisierte man Ausflüge zu Bundesligaspielen in Karlsruhe, Frankfurt oder auch München – die Bayern waren übrigens die einzigen die Freikarten gewährten- und führte die
berühmt berüchtigten Zeltlager auf der Reservistenwiese in der Michelherd durch. Drei Tage in der freien Natur, waschen an der Quelle und Angeln im Spitzersee. Sicher denken noch manche an die „tollen Tage“ zurück die immer mit einem Grillevent am Sonntag abgeschlossen wurde. Geblieben aus dieser Zeit ist
auch der Kinderfasching, den die Jugendabteilung nach dem Motto- „wir probiern`s halt mal“ einführte .
Der Andrang von Kindern und Erwachsenen war von Anfang an groß, was natürlich auch an der grandiosen Arbeit von Annerose Bender und Angelika Krumbholz sowie später von Karin Kreis lag. Die Elternvertreterinnen entwickelten jedes Jahr neue Ideen zur Programmgestaltung und sorgten dafür, dass sich die Jugendabteilung bald fast selbst tragen konnte. Damit waren auch solche Fragen hinfällig wie die ob 63.- DM im Jahr für Torwarthandschuhe nicht doch zu viel seien ? (aus der Generalversammlung 1995) .
Weil bei den Damen und in der Jugend in den Jahren 1986-1996 so viel los war, müssen die Herren diesmal etwas zurückstecken. Das taten die übrigens auch in den Jahren 1993 und 1994 als sich wieder mal eine
„Trainingsbesuchsmisere“ beim FC ausbreitete. Leidtragender war damals der Spielausschussvorsitzender Winfried Wild, der sein Dilemma mal in einem Bericht wie folgt ausdrückte . „Es ist eine Unverschämtheit gegenüber dem Verein und den treuen Anhängern, ( von denen hatte Trienz übrigens immer sehr viele) die es sicher auch gern gesehen hätten wenn Trienz in die Bezirksliga aufgestiegen wäre“. Man muss dazu sagen, dass der FC, gecoacht von Bernhard Mohr damals in der A-Liga ganz vorne stand, dann aber
in der Rückrunde etwas den Faden verlor und am Ende den anderen den Vortritt lassen wollte.
Allerdings gibt es natürlich auch was höchst Positives vom Männerteam zu berichten. Es war an einem Montagabend im Jahre 1991 als man vor einer prächtigen Kulisse in Limbach den Nachbarn VfR Fahrenbach im Endspiel des Kommunalraumturniers schlug und erstmals den begehrten Pokal gewann. Das Tor erzielte übrigens der kurz zuvor eingewechselte Wolfgang Rabe. Danach gab´s es in Limbach eine Riesenfete, die vielen sicher noch sehr gut in Erinnerung ist. Die glücklichen Trienzer Zuschauer ließen sich mit „Freibier“ nicht lumpen und so kam es dass der ein oder andere Spieler den Heimweg am frühen Morgen mit
Badeschlappen antrat. Zwei Jahre später, 1993 in Laudenberg hieß die Finalpartie wieder Trienz gegen
Fahrenbach. Nach einem heißen Spiel gelang da dem VfR mit einem 1:0 die Revanche für Limbach .
So gefeiert wie die Trienzer haben die Fahrenbacher dann aber doch nicht.
Ein Punkt bei dem sich der FC Trienz eigentlich in keiner Phase mit Ruhm bekleckert hat ist die
Schiedsrichterei. In den Protokollen tauchen als Männer an der Pfeife nur die Namen Gerold Zimmermann, Klaus Riedling und Heinz Plautz auf. In den Anfangszeiten waren wohl auch die Herren Hoch und Rechner als Unparteiische tätig. Woran das liegt, dass der FCT jahrelang schon die Strafabgabe zahlen muss lässt sich nur schwer erschließen. Einen Grund habe ich bei meinen Recherchen aber vernommen. Gerhard Köbler und Wolfgang Münch, die beide ja schon als „Hobby-Schiris“ tätig waren nahmen einst an einem Neulingskurs auf Kreisebene teil . Mit von der Partie war aber auch der schon erwähnte Gerold Zimmermann. „Nach zwei oder drei Abenden , so das Duo Köbler/Münch haben wir es dann mit der Theorieausbildung gelassen. Uns war peinlich, dass de Gerold immer alles besser wusste als der Lehrgangsleiter“. Ob so den Fußballern im Kreis dank Gerold Z. was erspart blieb ? Wer weiß ?