Der „Lebenslauf“ des FC Trienz – Die frühe Kindheit von 1946 -1956
von Uwe Köbler
Die Geschichte des FC Blau-Weiß Trienz begann, obwohl schon vor dem Krieg unter dem Namen FC Germania in Trienz gekickt wurde, ganz genau am 6. Februar 1946 , Das war ein Faschingsdienstag was evtl. manche Kapriolen in den letzten siebzig Jahren erklärt. Doch Spaß beiseite : Triebfeder für eine Vereinsgründung war Wolfgang Diebold, der in Anlehnung an den Nürnberger Club – damals gab`s noch keine Bayern-Fans“ - immer von einem 1.FC Trienz schwärmte.
Im Gasthaus Linde trafen sich sieben zur Vereinsgründung notwendigen Volljährige, nämlich Kreis Willy, Ihrig Karl, Kreis Alois, Lenz Karl, Ramsauer Heinz, Wesch Karl und Heck Berthold, sowie 13 damals noch Minderjährige Schönig Kurt, Dumbeck Günther, Müller Heribert (Robern), Diebold Wolfgang, Zimmermann Kurt, Backfisch Werner, Weber Werner, Köbler Albert , Köbler Walter, Konrad Gottlieb, Albert Karl und Wesch Helmut . All diese Männer , denen der Verein quasi alles verdankt sind verstorben. Einziges noch lebendes Gründungsmitglied ist Eugen Köbler, der in Sindelfingen wohnt.
Die Gründungsversammlung wählte Willy Kreis zum 1. und Kurt Schönig zum 2. Vorsitzenden. Es wurde bestimmt, den Verein im Vereinsregister eintragen zu lassen und eine Satzung zu erstellen. Der Name „FC Blau-Weiß“ ( das blau –weiß ist aus dem Gemeindewappen entnommen) wurde dem Verein erst einige Wochen später gegeben.
Das erste Spiel war übrigens gegen Muckental. Die Anerkennung durch die damalige Militärregierung fand im Mai 1946 statt und am 06. Juni stand die erste Mitgliederversammlung in der „Pfalz „ an. Der FC Trienz war „in „ und so wuchs der Mitgliederbestand bald auf 56 Personen an . Verstärkung für die aktive Mannschaft kam zudem in Form der Heimatvertriebenen mit den Familien Stampka , Deschner , Schneider, Welb und Keilhauer.
Auch die Beschaffung von Materialien war für die findigen FC –Gründervätern kein Problem. Der erste Trienzer Schiedsrichter Julius Hoch ließ seine Verbindungen spielen , die Frauen strickten Stutzen und so war der FC Trienz bald einer der bestens ausgestatteten Vereine dieser Zeit mit sage und schreibe 22 Paar Fußballschuhen und 13 Paar Stutzen.
Sportlich wechselten sich ähnlich wie heute Hoch- und Tiefs ab. So unterlag man im März 1947 dem FC Limbach mit 18:0, während man kurz danach die Mannschaft von Fahrenbach /Sattelbach mit 9:0 und 6:0
abfertigte. Zur Steigerung der Spielqualität ließen sich die Trienzer einiges einfallen. Bei Bedarf brachte Wolfgang Diebold Freunde aus Heidelberg mit, die dann – einmal sogar bei einem Verband-Spiel – eingesetzt wurden. Überhaupt war der Kontakt in den Heidelberger Raum gut. Oft kamen Fußballer die zum Mittagessen von der Bevölkerung eingeladen und verköstigt wurden. Das waren dann die sog. „Vesper-Mannschaften “ .
Ausgetragen wurden die Partien der Blau-Weißen auf dem Sportplatz im Gewann Röthe nahe dem Althöfer Wäldchen . Dort wo mittlerweile wieder ein Wald heranwächst feierte der FC so manchen Erfolg in der damaligen A-Klasse steckte aber auch manche Niederlage ein. So verlor man mal in Herbolzheim während der „Ährn „ 13:0 um dann das Rückspiel sage und schreibe 10:8 zu gewinnen . Berühmt berüchtigt waren auch die Sportfeste, die man „ do draus“ feierte. Auf alle Fälle war man in Trienz Neuerungen stets aufgeschlossen . Ein Beweis gefällig ? Gern, bei einem Spiel gegen Binau im Jahr 1952 entschied der Schiedsrichter auf Elfmeter für Trienz . Weil er zuvor bei einem Schirilehrgang vermeintlich von einer Regeländerung erfahren hatte, erlaubte er es der kompletten Binauer Mannschaft sich ins Tor zu stellen. Für den Trienzer Schützen wurde dieses überraschend auftretende Bollwerk zum unüberwindbaren Hindernis. Die Binauer indes verwandelten später einen Elfmeter gegen die Trienzer 11-Mann-Mauer . Nur gut, dass sich diese Regelung nie durchgesetzt hat .
Turbulent ging es auch bei mancher Generalversammlung zu , von denen die ein oder andere auch mal bis nach Mitternacht dauerte. Abgehalten wurden diese neben dem Vereinslokal „Linde“ auch mal in der „Waldeslust“ oder in der „Pfalz“ . Auf jeden Fall war die frühe Kindheit des FC Blau-Weiß eine interessante Zeit mit wachsender Fußballbegeisterung und so ist in einer Niederschrift auch mal vermerkt, „dass mittlerweile der Fußballverein dem örtlichen Gesangverein den Rang abläuft“. Sogar eine Fusion der beiden größten Vereine im Ort wurde kurzzeitig erwogen. Daraus wurde nichts und so sollte schon bald für den FCT ein weiterer Meilenstein folgen.
Doch mehr dazu im nächsten Teil .